Opfer der Euthanasie

Anton Erich Sauerland

Anton Erich Sauerland wur­de am 29.01.1920 in Telgte gebo­ren. Er wog bei der Geburt nur zwei Pfund, und bis zum Alter von zwei Jahren wuss­te man nicht, ob er durch­kom­men wür­de. Er lern­te erst mit drei Jahren spre­chen und mit fünf Jahren lau­fen. Der Telgter Arzt Dr. Koch emp­fahl 1928, dass der Junge eine Hilfsschule besu­chen soll­te, um fürs Leben eini­ge Kenntnisse mitzunehmen.

Anton Erich Sauerland

Anton Erich Sauerland
(Veröffentlicht mit freund­li­cher Genehmigung des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen)

Ab wann genau Erich in einer Heilanstalt unter­ge­bracht wur­de, ließ sich nicht fest­stel­len. Der frü­hes­te Beleg gibt an, dass er ab 1929 im katho­li­schen Vinzenzhaus Cloppenburg unter­ge­bracht war. Ab dem 1. August 1932 wur­de er im St. Johannesstift in Niedermarsberg unter­ge­bracht. Die Tests bei sei­ner dor­ti­gen Aufnahme mach­ten ein­deu­tig klar, dass er geis­tes­schwach war. Er fühl­te sich in der Anstalt aber offen­sicht­lich wohl und wur­de dort von den Schwestern für­sorg­lich betreut.

Am 27. September 1937 wur­de Erich Sauerland in die müns­ter­sche Heil- und Pflegeanstalt Marienthal über­wie­sen und am 29. Juni 1943 mit einem Sammeltransport in die Anstalt Eichberg ver­legt. Am 12.10.1943 ging es wie­der­um mit Sammeltransport in die Anstalt Weilmünster und von dort am 22. April 1944 nach Hadamar.

Am 28. April wur­de die Mutter davon unter­rich­tet, dass Erich an einer Rippenfellentzündung erkrankt sei, außer­dem unter Herzschwäche lei­de und Lebensgefahr bestehe. Bereits vier Tage spä­ter unter­rich­te­te man die Familie über Erichs Tod. In der Sterbeurkunde vom 2. Mai 1944 wer­den als Todesursachen ange­bo­re­ner Schwachsinn und Rippenfellentzündung ange­ge­ben. Begraben wur­de Anton Erich Sauerland in einem Massengrab auf dem Anstaltsgelände.